h+x Persei – der Double Cluster

Aufsuchkarte h + x Persei NGC884 / NGC869

Der Double Cluster (auch Caldwell 14) besteht aus den beiden offenen Sternhaufen NGC 869 und NGC 884, die sich beide nah aneinander im Sternbild Perseus befinden. Beide sind mit blossem Auge sichtbar und schöne Fernglasobjekte.
Die Sternhaufen sind etwa 7500 Lichtjahre von uns entfernt.
Ihre Größe am Himmel beträgt ca. 1° und die Leuchtkraft 3,7m bzw. 3,8m.

NGC869 hat etwa 3700 Sonnenmassen, der etwas kleinere Sternhaufen NGC884 2800 Sonnenmassen. Spätere Forschungen ergabern, dass beide Sternhaufen von einem extensiven Halo aus Sternen umgeben sind und der Gesamtkomplex es auf mind 20.000 Sonnenmassen bringt.
Beide Sternhaufen sind mit einem Alter von etwa 12,5 Mio Jahren relativ jung.

Jeder der beiden enthält über 300 blau-weisse Überriesen. Auch ist das Spektrum der Sternhaufen blauverschoben, was bedeutet, dass NGC869 uns mit 39km/s und NGC 884 mit 38km/s annähert. Die heissesten Sterne haben  den Spektraltyp B0 und NGC884 enthält 5 prominente rote Überriesen, alle sind variable Sterne (also wechselnde Leuchtstärken) mit einer visuellen Helligkeit um 8m.

 

h+x Persei in Johann Bayers Uranometria von 1603. Die Sternhaufen befinden si direkt im Griff des Schwertes- Das Bild stammt aus der Reproduktion der Uranometria des Kunstschätzeverlages von 2010
Johann Bayers Uranometria von 1603. Der Auszug aus der Sterntabelle. Das Bild stammt aus der Reproduktion der Uranometria des Kunstschätzeverlages von 2010
Johann Bayers Uranometria von 1603. Karte der Kassiopeia. Das Bild stammt aus der Reproduktion der Uranometria des Kunstschätzeverlages von 2010

Der griechische Astronom Hipparchos katalogisierte das Objekt schon 130 v.Chr. als Lichtfleck im Perseus. Araber und Beduinen sahen ihn als Schwanz zweier Fische und Abd al-Rahman al-Sufi stellte ihn in seinem Buch der Fixsterne (ca. 964) entsprechend dar. Sie werden auch in Johann Bayers Uranometria von 1603 aufgeführt. (Link zur Uranometria des Kunstschätzeverlages)
Aus Darstellung und Tabelle wird klar, warum häufig angenommen wird, dass Bayer die Sternhaufen mit blossem Auge nicht auflösen konnte und h + x eigentlich auf nahegelegene Sterne verweisen.
Der Kartenausschnitt der Kassiopeia zeigt aber Nebelobjekte (unten, in der “gestrichelten Beule”)
Weiterhin wird in Schillers Coelum Stellatum Christianum, der mit Bayers Hilfe erstellt wurde, vom Nebulosa Duplex gesprochen.
Erst im frühen 19. Jahrhundert stellte William Herschel fest, dass es sich um zwei einzelne Sternhaufen handelt. Charles Messier hat das Objekt hingegen nicht in seinen M-Katalog aufgenommen. Dafür erscheint er als Caldwell 14 in Sir Patrick Moores Katalog.

 

Der Double Cluster ist zirkumpolar, lässt  sich aber am besten im Spätsommer und Herbst bobachten. Am besten mit einem Fernglas. Im Teleskop verliert er bei höheren Vergrößerungen schnell.

 

h + x Persei
h + x Persei, der Double Cluster

Dieses Bild von h+x Persei entstand im Oktober 2021.
Optik: TS Photoline Apo 115/632
Kamera: ZWO ASI 294MC-Pro bei -10°C
Filter ZWO UV-/IR-Cut