Astroberry: Anbindung eines GPS-Dongle

Astroberry ist eine Linux-Distribution für den RaspberryPi, die sich primär an Astronomiebegeisterte und Astrofotografen  richtet. Sie bietet die Möglichkeit das vorhandene Equipment sehr weitreichend zu steuern und Abläufe zu automatisieren. Das Problem: man steht nun also im Garten oder an seinem Lieblingsplatz im Feld und hat keinerlei WLAN und damit auch keine Zeitdaten auf dem Pi und ggfls fehlen auch die Lokationsdaten. Das führt in den Sternkartenprogrammen entsprechend u Fehlsteuerungen, wenn man nicht vorher alles manuell eintippt. Einfache Abhilfe schafft hier ein GPS-Dongle, welches schon für wenig Geld zu haben ist.
Dieser Post zeigt wie man ein solches Dongle konfiguriert und in KStars bzw. ein Indi-Profil einbindet.

Ein GPS-Dongle bindet sich entweder über einen USB- oder einen AMA-Port ein. Wie, das lässt sich ganz einfach mittels  ls -l /dev/tty* feststellen. Man gibt den Befehl einmal ein bevor man das Dongle anschliesst und einmal danach. Nun sollte ein ttyUSB- oder ein ttyAMA-Port hinzugekommen sein. Dieser repräsentiert das neu angeschlossene Device.

In meinem Fall heisst das neue Device ttyACM0 und muss in die Konfigurationsdatei des GPS-Dienstes eingetragen werden. Dies kann man mittels des Befehls sudo nano /etc/default/gpsd tun. die nun geöffnete Datei editiert man wie folgt:

Als Device trägt man das neue Device ein (hier also /dev/ttyACM0) und das bei den Options eingetragene -n wird gelöscht. Mit STRG + x raus, speichern, fertig
Es kann sein, das durch voran gegangene Konfigurationsschritte der VirtualGPS aktiviert wurde und den ‘echten’ GPSD stört. Um das auszuschliessen wird der Dienst beendet und deaktiviert.

  • sudo systemctl stop virtualgps
  • sudo systemctl disable virtualgps

Nachdem nun sichergestellt ist, dass virtualgps deaktiviert wurde, kann der gpsd gestartet und aktiviert werden

  • sudo systemctl start gpsd
  • sudo systemctl enable gpsd
  • sudo systemctl status gpsd

Mittels des Status kann überprüft werden, ob der Dienst läuft (active running). Ggfls muss doch gebootet werden.

Wenn alles geklappt hat, kann mittels cgps -s überprüft werden, ob vom Dongle Daten übermittelt werden.

Damit ist die Konfiguration des Dienstes abgeschlossen, der RasPi bekommt beim Start die aktuelle Zeit, Zeitzone und die Lokation.

Nächster Schritt ist es KStars/EKOS/Indi so zu konfigurieren, dass diese Daten auch verwendet werden. Dazu editiert man das Ekos-Profil in KStars so, dass man unter Aux den gpsd zufügt und das Profil dann speichert.

Nun kann das Profil gestartet werden, woraufhin sich das Indi-Fenster mit den Statusdaten öffnet, wo man auch die GPS-Daten prüfen kann.


Wenn gewünscht, kann unter Refresh Period noch eine Zeitperiode in Sekunden angegeben werden nach deren ablaufen der GPS-Fix wiederholt und angewendet wird.
Nun sollten die aktuellen Koordinaten und Daten im Fenster auftauchen und der Log-Bereich unten den erfolgreichen GPS-Fix bestätigen.
KStars verwendet nun die korrekten Daten, zeigt die Sternkarte richtig an und steuert auch eine angeschlossene Montierung richtig. Es ist allerdings zu beachten, dass der GPS-Fix in Gebäuden extrem lange dauern kann, oder evtl. auch gar nicht funktioniert (wichtig beim Testen).
Im Gegenzug wird der Astroberry alle Geräte auch in anderen Ländern, in einer anderen Zeitzone usw. automatisch und ohne weiteres Zutun richtig steuern, jedenfalls was die Zeit betrifft.